Weshalb junge Menschen in der Schweiz politisch aktiv sind
Von wegen politikverdrossen – ein Grossteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Schweiz will politisch partizipieren. Aber nur, wenn ihre Partizipation ernstgenommen wird. Dies zeigt eine neue Studie von econcept und der ZHAW im Auftrag der EKKJ.
Ob und wie politische Partizipation wahrgenommen wird, hängt vom grundsätzlichen Verständnis von Politik, Politischem und politischem Handeln ab. Einfach quantifizierbare Messgrössen wie die Wahl- und Abstimmungsbeteiligung greifen zu kurz – und schliessen viele aus, insbesondere Minderjährige und Menschen ohne Schweizer Pass.
Politische Partizipation ist vielfältiger und umfasst mehr als nur institutionelle, konventionelle Formen, wie der Gang an die Urne, das Sammeln von Unterschriften oder die Teilnahme an Jugendparlamenten. Selbst nicht-institutionelle, unkonventionelle Formen, wie das Bloggen, das Leben in besetzten Häusern oder die Zugehörigkeit in einer Fan-Gruppierung, haben Einfluss auf politische Entscheidungsprozesse und sind demnach ebenso demokratisch relevant.
Eine demokratische Kultur impliziert eine politische Teilhabe aller Betroffenen und somit eine Verankerung in sowie Ermächtigung der gesamten Bevölkerung. Für die Schweiz fehlte aber bislang ein Verständnis dafür, ob, wie und weshalb junge Menschen an politischen Entscheidungsprozessen teilhaben. Denn Meinungsbarometer und Wahl- und Stimmbeteiligung zeigen nicht das ganze Bild.
Die Eidgenössische Kommission für Kinder- und Jugendfragen EKKJ wollte diese Lücke schliessen: So untersuchte econcept gemeinsam mit der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaft ZHAW sowie mit Unterstützung der Scuola universitaria professionale della Svizzera italiana SUPSI und der HES-SO Wallis, was junge Menschen in der Schweiz unter Politik und politischer Partizipation verstehen sowie was sie motiviert, selbst zu partizipieren.