Was tun gegen den Lehrpersonenmangel im Kanton Luzern?
Der Mangel an Lehrpersonen ist im Kanton Luzern – wie in vielen anderen Kantonen – ein drängendes Problem. Um die Gründe dafür zu identifizieren und Grundlagen für geeignete Gegenmassnahmen zu schaffen, führte econcept für den Kanton Luzern eine Befragung bei Lehrer:innen und Schulleitungen der Volksschule durch.
Der Mangel an qualifizierten Klassen-, Fach- und Förderlehrpersonen hat sich im Kanton Luzern in letzter Zeit akzentuiert. Um diesem effektiv zu begegnen, fehlte es dem Kanton bislang aber an einer detaillierten und aktuellen Datenbasis. Die Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern hat econcept – in Zusammenarbeit mit Hans-Martin Binder, Politologe und Bildungsexperte, und Barbara Haering GmbH – deshalb mit der Durchführung einer Online-Befragung von aktuellen und ehemals angestellten Lehrpersonen sowie Schulleitungen beauftragt.
Insgesamt nahmen mehr als 3'000 Personen an der Befragung teil. Die Ergebnisse ergeben ein differenziertes Bild, das nachfolgend in Kürze abgebildet wird: Einerseits gefällt den Lehrpersonen die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen, die Autonomie in der Arbeitsgestaltung sowie die Flexibilität bezüglich Arbeitspensum; andererseits machen die geringe gesellschaftliche Wertschätzung und die Anstellungsbedingungen den Beruf unattraktiv. Es fehlt an beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, Lohn und Lohnentwicklung werden kritisiert und die Arbeitszeit ist nicht ausreichend, um den Berufsauftrag gemäss eigenen Ansprüchen erfüllen zu können.
Die hohe Belastung im Beruf ist für Lehrpersonen ein wichtiger Grund für Stellenwechsel, Kündigung oder Krankheit. Dabei rührt die grösste Belastung vom Umgang mit verhaltensauffälligen Schüler:innen im Unterricht her. Erst kürzlich ausgebildete Lehrpersonen fühlen sich überdies zu wenig gut vorbereitet auf den Umgang mit herausfordernden Schüler:innen oder die Arbeit mit Erziehungsberechtigten. Rund ein Viertel von ihnen wünscht mehr Begleitung bei der Berufseinführung.
econcept hat aus den umfassenden Ergebnissen verschiedene Handlungsperspektiven abgeleitet, die auf Ebene der Rahmenbedingungen ansetzen. Dazu gehören etwa die Stärkung der Aus- und Weiterbildung sowie Berufseinführung mit Blick auf Herausforderungen des Schulalltags, die Klärung von Karrierewegen sowie die Prüfung von Möglichkeiten, um den Berufsauftrag und die dafür vorgesehene Arbeitszeit besser aufeinander abzustimmen.
Medienmitteilung der Dienststelle Volksschulbildung des Kantons Luzern
Kontakt: Nicole Kaiser, Marco Lügstenmann