St.Gallen macht sich auf den Weg zur klimaneutralen Stadt
Die Stadt St.Gallen will bis 2050 klimaneutral werden. Nun hat der Stadtrat Massnahmen zur Vermeidung von indirekten Treibhausgasemissionen im Bereich «Konsum und Ressourcen» festgelegt. econcept hat die Stadt bei der Erarbeitung des Energiekonzepts 2050 unterstützt.
Mit einer deutlichen Mehrheit von fast 80% hat die St.Galler Stimmbevölkerung 2020 einem neuen Klimaschutzziel in der Gemeindeordnung zugestimmt: Ihre Stadt soll bis 2050 klimaneutral werden und die vollständige Dekarbonisierung anstreben.
Um das Klimaschutzziel zu erreichen, müssen die Treibhausgasemissionen reduziert werden – auch jene, die ausserhalb der Stadt ausgestossen, aber von der St.Galler Bevölkerung, lokalen Unternehmen sowie der städtischen Verwaltung mitverursacht werden. Weil ein grosser Teil dieser Emissionen auf die Bereiche Ernährung, Konsumgüter und Bauprodukte zurückzuführen ist, wurde das bisherige Energiekonzept 2050 um den Bereich «Konsum und Ressourcen» ergänzt.
Klimaneutralität kann nur durch gemeinsames Handeln von Verwaltung, Wirtschaft und Gesellschaft erreicht werden. Deshalb nutzen die Stadtbehörden ihre Handlungsspielräume unmittelbar bei eigenen Tätigkeiten und unterstützen Privatpersonen und Unternehmen bei ihrem Handeln. Die Handlungsfelder des Energiekonzepts orientieren sich an den wichtigen Hebeln der konsumbedingten Treibhausgasemissionen:
- Klimafreundliche Ernährung fördern
- Kreislaufwirtschaft im Bereich Konsumgüter fördern
- Kreislaufwirtschaft im Bau- und Immobilienwesen fördern
- Ressourceneffizienz von Produktionsprozessen fördern
- Dekarbonisierung im Dienstleistungssektor fördern
Für jedes Handlungsfeld wurden konkrete Massnahmen festgelegt. Damit die Massnahmen ihr volles Wirkungspotenzial entfalten können, bedarf es Begleitmassnahmen, beispielsweise in Form von partizipativen Prozessen und Wissensvermittlung.
econcept durfte die Dienststelle Umwelt und Energie der Direktion Technische Betriebe bei der Erarbeitung des Energiekonzepts 2050 unterstützen (siehe auch Interview Visionen in messbare Ziele umwandeln | stadt.sg.ch):
- Begleitung des partizipativen Einbezugs von Akteur:innen aus Wirtschaft, Gesellschaft, Politik und Verwaltung (6 Grossgruppen-Workshops unter der Leitung der Ostschweizer Fachhochschule OST).
- Festlegen der Instrumente, mit denen die Stadt Einfluss auf die Handlungsfelder im Bereich Konsum und Ressourcen nehmen kann (insb. Vorbildwirkung, Sensibilisierung und Beratung sowie Förderung).
- Identifikation und Evaluation von konkreten, wirkungsvollen und einfach umsetzbaren Massnahmen, unter Berücksichtigung verhaltenspsychologischer Ansätze
- Verfassen des Berichts «Energiekonzept 2050»
Zur Bündelung und Stärkung aller Klimaschutzmassnahmen in St.Gallen hat die Stadt die Initiative «Gemeinsam wirkt – St.Gallen wird klimaneutral» mit der Onlineplattform www.gemeinsam-wirkt.ch lanciert. Über diese kann man sich über News, Veranstaltungen und Angebote informieren, sich mit anderen Akteur:innen vernetzen und sich inspirieren lassen.
Autor:in Valentin Delb, Jasmin Annaheim