Wie engagieren sich Schweizer Hochschulen für den nachhaltigen Wandel?

Hochschulen können eine zentrale Rolle spielen für den Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaft und Gesellschaft. Inwiefern sie diese Rolle wahrnehmen, zeigen zwei kürzlich veröffentlichte Untersuchungen von econcept und WWF Schweiz.


Student:innen lernen in der Bibliothek. (Cebas / iStock)
Student:innen lernen in der Bibliothek. (Cebas / iStock)

econcept und WWF Schweiz haben sich dieses Jahr erneut zusammengetan, um die Verankerung der Nachhaltigen Entwicklung in Schweizer Hochschulen zu beleuchten. Wie bereits 2022 erstellten wir ein Nachhaltigkeitsrating der Universitäten, Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen in der Schweiz. Zum ersten Mal unterstützten wir den WWF auch bei der gesonderten Untersuchung mit Fokus auf die wirtschaftswissenschaftlichen Departemente und Studiengänge. Beide Berichte zeigen Fortschritte aufseiten der Hochschulen, weisen jedoch auch auf zentrale Herausforderungen hin. Interessierte können die beiden Berichte über die Links am Seitenende herunterladen.

Insgesamt 29 Hochschulen nahmen am diesjährigen Nachhaltigkeitsrating teil. Über alle Hochschulen hinweg konnte eine Zunahme der Integration der Nachhaltigen Entwicklung festgestellt werden. Besonders in der Governance und in strategischen Belangen haben die untersuchten Hochschulen erhebliche Fortschritte gemacht. Jedoch bleibt der Bereich Lehre der größte Entwicklungsbereich: Viele Hochschulen haben noch keine systematische Integration von Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BNE) in ihre Programme erreicht. Zudem besteht Bedarf an mehr Unterstützung für Lehrende und einem stärkeren Einbezug von Studierenden in die Gestaltung der Lehrpläne.

Die Analyse der wirtschaftswissenschaftlichen Studiengänge zeigt, dass Nachhaltigkeit zunehmend in die Lehrpläne integriert wird, vor allem in den Bereichen Betriebswirtschaft und Management. Während etwa 60 % der Programme Nachhaltigkeitsthemen behandeln, erfolgt die Integration meist in Wahlfächern. Der grösste Handlungsbedarf besteht in der Förderung interdisziplinärer Ansätze und innovativer Lehrmethoden, um Studierende besser auf die Herausforderungen der Nachhaltigen Entwicklung vorzubereiten.

Schweizer Hochschulen sind also auf gutem Weg, könnten aber ihre wichtige Rolle als Förderinnen der Nachhaltigen Entwicklung besser wahrnehmen, als sie es heute tun. Unsere Analysen bieten den Hochschulen und den Hochschulangehörigen wertvolle Orientierung, um wirksame Massnahmen zu ergreifen.


Autorinnen Hochschulrating: Carole Probst und Nadine Elsener
Autor:innen Wirtschaftswissenschaften: Ethan Gertel und Nadine Elsener

> Download: Nachhaltigkeitsrating der Schweizer Hochschulen 2024. > Download: Nachhaltige Entwicklung in den Wirtschaftswissenschaften.