Män­nlich­keits­vor­stel­lun­gen än­dern, Fe­mi­zi­de ver­hin­dern

Fast die Häl­fte der Tö­tungs­de­lik­te in der Schw­eiz sind Be­zieh­ungs­de­lik­te in neun von zehn Fäl­len sind die Op­fer Frau­en und die Tä­ter Män­ner. Der Bun­des­rat er­greift des­halb Mass­nah­men zur Prä­ven­ti­on von män­nli­cher Ge­walt, ba­sie­rend auf vor­ge­schla­ge­nen Hand­lungs­an­sät­zen von e­con­cept.


Der Bericht von econcept leistet einen Beitrag zum Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt – und insbesondere gegen Gewalt an Frauen*.
Der Bericht von econcept leistet einen Beitrag zum Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt – und insbesondere gegen Gewalt an Frauen*.

Der Bun­des­rat a­ner­kennt in sei­nem Be­richt zur Er­füllung des Pos­tu­la­tes Graf 19.3618, dass ein Zu­sam­men­hang be­steht zwi­schen gän­gi­gen Män­nlich­keits­vor­stel­lun­gen und Ge­walt, besonders bei häuslicher Gewalt. Auf­grund der Vor­stel­lung ei­ner män­nlich­en He­ge­mo­nie ent­wick­eln Män­ner ein Macht und Kon­troll­ver­hal­ten, das al­le zwei Wo­chen zu ei­nem Fe­mi­zi­d führt – al­so zur Er­mordung ei­ner Frau we­gen ihres Ge­schlechts be­zi­seits­wei­se we­gen be­stim­mten Vor­stel­lun­gen von Weib­lich­keit.

Ge­walt­er­fahr­un­gen sind nie mo­no­ka­u­sal zu er­klä­ren, sie sind im­mer die Fol­ge ver­schie­de­ner Struk­turen und Pro­zes­se auf der in­di­vi­du­el­len, ge­mein­schaft­li­chen und ge­sell­schaft­li­chen E­be­ne, die sich ge­gen­ein­an­der be­einf­lus­sen. Aber de­nnoch: Ge­walt hat ein Ge­schlecht. So­wohl die mei­sten Tä­ter als auch die mei­sten Op­fer sind Män­ner – und je ge­walt­voll­ler ei­ne Tat, des­to höh­er der Män­ner­an­teil un­ter den Tä­tern.

Zur Be­kämpfung und Ver­hin­derung von Ge­walt­ta­ten, in­spe­zi­el­le von schwe­ren, will der Bun­des­rat des­halb mitunter bei der Prä­ven­tion von ge­walt­be­günstig­en­den Män­nlich­keits­vor­stel­lun­gen an­setzen. Das Eid­ge­nös­sische Bü­ro für die Gleich­stell­lung von Frau und Mann EBG hat des­halb e­con­cept da­mit be­auftrag, die Zu­sam­menhän­ge zwi­schen Män­nlich­keit und Ge­walt zu a­na­ly­si­e­ren und wirk­sa­me An­sät­ze zur Ge­waltprä­ven­tion vor­zu­le­gen.

In un­se­rem Be­richt be­schrei­ben wir die Funk­tions­wei­sen des Pa­tri­ar­chats, die so­zia­le Kon­struk­tion von Ge­schlecht­lich­keit und ver­schie­de­ne For­men män­lich­er Ge­walt. Wei­ter zei­gen wir auf, wie do­mi­nan­te Män­nlich­keits­vor­stel­lun­gen auf­ge­broch­en wer­den könn­ten, und bie­ten ei­ne Üb­ersicht ü­ber er­fol­grei­che Pra­xis­bei­spiel zur Prä­ven­tion von män­lich­er Ge­walt. Da­raus ha­ben wir 21 Hand­lungs­an­sät­ze und ent­sprech­en­de Mass­nah­men ab­ge­lei­tet. Drei der vor­ge­schla­ge­nen Mass­nah­men will der Bun­des­rat nun um­setzen.

>>> Zum Bericht des EBG: Präventionsansätze gegen gewaltbegünstigende Männlichkeitsvorstellungen