Kein Dach? Kein Problem! Kollektiv finanzierte PV-Anlagen sind gefragt

Wer selbst über kein Dach verfügt, aber vom Ausbau der Photovoltaik (PV) profitieren möchte, kann in gemeinschaftlich finanzierte PV-Anlagen (GFP) investieren. Das Forschungsprojekt UNLOCK PV von der ZHAW und econcept zeigt auf, was GFP-Angebote für die breite Bevölkerung attraktiv macht.

Die Energiewende ist im Gange, doch fehlen vielen gewillten Einzelpersonen oder Organisationen die nötigen Ressourcen und Möglichkeiten, sich daran zu beteiligen. Angebote an gemeinschaftlich finanzierten Photovoltaikanlagen (GFP) bieten einen Ausweg aus diesem Dilemma, indem sie Kleininvestor:innen mit Organisationen mit knappen Ressourcen zusammenbringen.

Von GFP profitieren alle

In der Schweiz gibt es heute rund 50 GFP-Angebote von Energieversorgungsunternehmen, Genossenschaften, Vereinen, Gemeinden und Start-ups. Diese bieten Mieter:innen und Personen ohne eigenes oder geeignetes Dach eine einfache Möglichkeit, sich mit wenig Geld am Ausbau der Photovoltaik (PV) zu beteiligen. Als Gegenleistung erhalten die Investor:innen eine finanzielle Rendite oder eine für eine bestimmte Laufzeit vordefinierte Strommenge.

Im gemeinsamen Forschungsprojekt UNLOCK PV entwickelten wir gemeinsam mit der ZHAW ein umfassendes Verständnis für das Phänomen GFP und dessen Potenzial in der Schweiz. So haben wir untersucht, wie GFP-Angebote für die breite Bevölkerung attraktiv gestaltet werden können. Hierfür führten wir unter anderem Interviews mit GFP-Anbieter:innen und zwei repräsentative Bevölkerungsbefragungen durch.

Die Nachfrage übersteigt das Angebot

Rund 60 % der befragten Personen sind grundsätzlich bereit, in ein GFP-Projekt zu investieren. Die Ergebnisse zeigen, dass für viele Befragte nicht die finanzielle Rendite im Vordergrund steht, sondern die Möglichkeit, einen konkreten, lokalen Beitrag zur Energiezukunft und zur Energieunabhängigkeit zu leisten. Das Interesse an einer Beteiligung ist dabei nicht nur bei Mieter:innen hoch, sondern auch bei Haus- oder Stockwerkseigentümer:innen.

Unsere Umfrageergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen aus den Interviews mit den GFP-Anbieter:innen: Die Nachfrage nach PV-Beteiligungsmöglichkeiten übersteigt das Angebot in der Schweiz aktuell deutlich. Dies zeigt den Willen der breiten Bevölkerung, zum Ausbau von PV und zur nachhaltigen Energiewende beizutragen. Um dieses Potenzial auszuschöpfen ist es wichtig, dass GFP-Anbieter:innen ihre Angebote rasch ausbauen. Hierzu sind stabile und einheitliche Rahmenbedingungen nötig, etwa bezüglich Strommarktdesign, Eigenverbrauch und Einspeisetarife.

Dieses Projekt wurde im Rahmen des BFE-Programms Energie-Wirtschaft-Gesellschaft (EWG) durchgeführt.

Schlussbericht

Kontakt: Benjamin Buser