Expertise zur externen Schulevaluation im Kanton Luzern
Die Volksschulen im Kanton Luzern werden regelmässig einer externen Schulevaluation unterzogen. Zwecks Beantwortung eines kantonsrätlichen Postulats zur Wirkung der externen Schulevaluation hat econcept, in Zusammenarbeit mit Hans-Martin Binder, eine Expertise zur Umsetzungsorientierung und deren Wirkungen sowie betreffend «State of the Art» im kantonalen Vergleich verfasst.
Unsere Expertise untersucht die Ausrichtung der externen Schulevaluation im Kanton Luzern auf die Umsetzung gemessen am "State of the Art" in der Schweiz sowie auf Einschätzungen zu den Wirkungen. Sie kommt zu folgenden Schlüssen:
- Die externe Schulevaluation im Kanton Luzern dient der Förderorientierung auf der Ebene der einzelnen Schulen. Sie stellt steuerungsrelevantes Wissen zum Wirken und zur Qualität der gesamten Volksschule zur Verfügung.
- Die Ausrichtung des Verfahrens auf den Qualitätskreislauf ist als Best Practice zu identifizieren. Mit dem gewählten Verfahren wird eine hohe Verbindlichkeit zum Nutzen der Einzelschule und des Kantons geschaffen.
- Besonders das gemeinsame Festlegen von Evaluationsschwerpunkten durch Schule und Kanton schafft eine hohe Verbindlichkeit und erhöht die Motivation und Akzeptanz bei den Schulen entscheidend.
- Das Qualitätsurteil im Rahmen der Evaluation in Form eines Ampelsystems steht in Widerspruch zur Förderorientierung der externen Schulevaluation im Kanton Luzern.
- Das Kontinuum von Evaluation und Beratung, das im Kanton Luzern im Entwicklungsgespräch verankert ist, ist aus wissenschaftlicher Sicht problematisch, da sich hoheitliche und unterstützende Rollen vermischen können. Eine über das Entwicklungsgespräch hinausgehende weiterführende Beratungstätigkeit sollte – aus Gründen der Rollenklarheit – nicht mehr durch die Evaluatoren/innen erfolgen.
- Die Organisation der externen Evaluation im Kanton Luzern funktioniert gut, ist aber aufgrund der institutionellen Anbindung der externen Schulevaluation in der Bildungsverwaltung aus evaluationswissenschaftlicher Perspektive nicht unkritisch.
Grundlagen der Expertise bildeten sechs leitfadengestützte Interviews, eine Dokumentenanalyse, eine kurze Literaturanalyse sowie ein Kantonsvergleich (Zürich und Thurgau). Befragt wurden drei Rektoren/innen bzw. Schulleiter/innen aus drei verschiedenen Luzerner Gemeinden, je ein Experte aus Wissenschaft und Praxis sowie eine Vertretung der Schulaufsichtsbehörde.
Neben der Expertise von econcept wurden seitens Interface Politikstudien Forschung Beratung GmbH und des Instituts für Erziehungswissenschaft der Universität Zürich zwei weitere externe Expertisen erstellt. Der Wirkungsbericht über die externe Schulevaluation im Kanton Luzern der Dienststelle Volksschulbildung befindet sich nun im politischen Prozess.
Kontakt: Flavia Amann